Alle sind sich einig: So kann’s nicht weitergehen. Nach Schätzungen des IHS hat alleine die Hotellerie einen Bedarf von 40.000 bis 60.000 zusätzlichen Mitarbeitern – die Gastronomie ist da noch gar nicht mitgerechnet. Die Forderungen der Branche an die Politik – z. B. eine umfassende Lehrlingsoffensive, eine Senkung der Lohnnebenkosten, Mobilitätsprogramme für Mitarbeiter, Arbeitszeitflexibilisierungen – sind daher mehr als verständlich. Da gibt es aber auch ein paar „hausgemachte“ Probleme. In den Arbeiten zum Plan T wurde klar: Vor allem das Job-Image liegt im Argen und hemmt viele junge Leute, die an sich spannenden Herausforderungen im Tourismus aufzunehmen. Aber Job-Image
verbessern – wie soll das gehen? Ein Beispiel fand ich kürzlich in einem Inserat eines großen Wiener Autohauses. Das Sujet: Vier Autospengler – Fachkräfte also, die sicher ebenso schwer zu finden sind, wie Köche, Kellner, Stubenfrauen etc. Und ein paar Textauszüge aus dem viertelseitigen Inserat: „Gute Spenglereiarbeit ist wie eine unsichtbare Reparatur“. „Ein guter Spengler braucht einen hohen Sinn für Ästhetik und Präzision“. „Wenn …“ (und dann sind tatsächlich auch die Namen der Spengler genannt) „… die Hand anlegen, dann ist nach getaner Arbeit alles wie neu …“. Und am besten hat mir gefallen: „Die Spengler sind die Schönheitschirurgen der Autobranche – die Beauty-Docs für’s Auto“. Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal jemanden so über die Qualität seines Housekeepings reden hab’ hören! Und auch in einschlägigen Job-Anzeigen
lese ich eher „Stubenmädchen (m/w), 48-Stunden/6 Tage, lt. KV“ (Originalzitat – und es handelt sich um einen Top-Hotelbetrieb, dem wir auch kürzlich einen umfangreichen Um- und Zubau finanziert haben! Aber klar: Bei uns geht’s ja nur um den Gast. Bei denen – siehe oben – geht’s ja um viel Wichtigeres – um Autos!
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